
Aktuelle Leitlinienempfehlungen zur Ernährung bei Intensivpatienten (S 6.5)
19.09.19 | 15:30 – 16:15 Uhr
Klinikum St. Georg gGmbH
Herr Prof. Arved Weimann
Die Forderung nach evidenzbasiertem Handeln in der Medizin hat die Entwicklung von Leitlinien nach sich gezogen, deren Entwicklung transparent einem klar definierten systematischen Entwicklungsprozess folgen muss. Dies betrifft vor allem die Kriterien für die Durchsicht der Literatur und deren Bewertung, sowie den Konsensusprozess über die abzuleitenden Empfehlungen. Sowohl die Stärke einer Empfehlung als auch des zugrundeliegenden Konsens können graduiert werden. Erklärt und beurteilt werden müssen mögliche Interessenskonflikte der an der Leitlinienentwicklung beteiligten Experten. Eine prozedural definierte Leitlinienentwicklung ist in Deutschland durch die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) etabliert worden, die auch den Entwicklungsprozess methodisch begleitet. Ziele der ernährungsmedizinischen Leitlinien sind
- Verbesserung der ernährungsmedizinischen Versorgungsqualität
- Entscheidungshilfen für die ernährungsmedizinische Praxis aller beteiligten Professionen
- Motivation zu wissenschaftlich begründeter und ökonomisch angemessener Vorgehensweise
- Vermeidung von unnötigen und überholten Maßnahmen
- Information der Öffentlichkeit (Kostenträger, Patienten etc.) über notwendige Maßnahmen
Vorgestellt wird die 2018 von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. aktualisierte Leitlinie „Klinische Ernährung in der Intensivmedizin“ aktualisiert (Elke G, … Weimann A, Bischoff SC Aktuell Ernährungsmed 2018; 43: 341-408).
Neu ist die Orientierung der Ernährung am Krankheitsstadium: Akutphase (früh, spät) und Postakutphase (Rekonvaleszenz, Rehabilitation). In der Akutphase sollte eher hypokalorisch ernährt werden. Auch wenn evidenzbasiert ein sicherer Vorteil der enteralen gegenüber der parenteralen Ernährung nicht besteht, bleibt die enterale Zufuhr die erste Wahl.