
Expertenstandards in der Pflege: Pflicht, Kür oder einfach nur überflüssig? (S 5.10)
19.09.19 | 10:15 – 11:00 Uhr
Hochschule Osnabrück, Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)
Frau Petra Blumenberg
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) an der Hochschule Osnabrück hat seit 1999 neun Expertenstandards für die Pflege entwickelt, konsentiert, modellhaft implementiert und aktualisiert. Das methodische Vorgehen wird in einem Methodenpapier beschrieben und orientiert sich an nationalen und internationalen Vorgehensweisen zur Entwicklung von Qualitätsinstrumenten.
Expertenstandards beschreiben ein professionelles Leistungsniveau. Sie machen damit keine konkreten Umsetzungsvorgaben bzw. sind keine Entscheidungshilfen im konkreten Einzelfall. Expertenstandards sind vielmehr ein Instrument der internen Qualitätsentwicklung und bedürfen in den jeweiligen Einrichtungen einer inhaltlichen Auseinandersetzung und Konkretisierung sowohl auf organisationaler als auch auf personeller Ebene. Die spannende Frage dabei ist, wie dieser Theorie-Praxis-Transfer gelingend gestaltet werden kann, für eine langfristige Qualitätsentwicklung.
Die Wahrnehmung der Praxis zu Expertenstandards ist sehr unterschiedlich. Während sie auf der einen Seite als verpflichtend wahrgenommen werden, werden sie auf der anderen Seite als Messlatte für die Überprüfung und Anpassung der internen Pflegequalität genutzt. Manche Pflegekräfte sehen Expertenstandards als überflüssig an, da die darin behandelten Themen sowieso im pflegerischen Alltag berücksichtigt werden oder befürchten durch ihre Einführung eine Standardisierung des pflegerischen Handelns. Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, wie es zu diesen unterschiedlichen Perspektiven kommt, wer Recht hat und welche Voraussetzungen wichtig sind, damit Expertenstandards in den unterschiedlichen Einrichtungen erfolgreich angewendet werden können.