
Initiative chronische Wunden e.V. - aus der Praxis für die Praxis (S 6.10)
Wundversorgung ist nicht nur Pflaster wechseln
19.09.19 | 11:45 – 12:45 Uhr
Asklepios Klinikum Harburg
Frau Anke Bültemann
Initiative Chronische Wunden e.V.
Frau Veronika Gerber
„Wenn alle schon jetzt vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen in der Prophylaxe und Therapie von chronischen Wunden konsequent und überall genutzt würden – es könnte vieles an Leid und auch an Kosten gespart werden.“
Unter diesem Motto wurde 1995 von Fachleuten die Initiative Chronische Wunden ins Leben gerufen. Sie setzt sich für die bessere Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden wie Dekubitus, Ulcus Cruris oder Diabetischem Fußsyndrom ein. Seit 2002 ist sie ein eingetragener Verein und seit 2010 eine vom GBA (Gemeinsamem Bundesausschuss) als anhörungsberechtigt anerkannte Fachgesellschaft. Inzwischen hat der Verein mehr als 4000 Mitglieder. Durch Schulungsangebote, Zertifizierung von Wundeinrichtungen, Publikationen, Kongresse und regionale Arbeitsgruppen trägt die ICW dazu bei, die Qualität in der Wundversorgung zu steigern.
Schulungskonzepte
Seit 2006 bietet die ICW in Kooperation mit dem TÜV Rheinland den Kurs „Wundexperte ICW“ an. Inzwischen haben mehr als 40.000 Teilnehmer aus den Bereichen Pflege, Medizin, Podologie und Pharmazie das Zertifikat erworben. Die Lehrinhalte sind sehr praxisbezogen: Vor der Behandlung steht die Diagnose, es folgt die Ursachenbehandlung und die Auswahl der phasengerechten Lokaltherapie erfolgt unter Berücksichtigung der individuellen Wundsituation und der Patientenbedürfnisse. Der Part Patientenedukation befähigt die Teilnehmer, die Motivation der Betroffenen zu fördern und ein Verständnis für die Notwendigkeit der Therapie zu erzeugen. Im Aufbauseminar „Fachtherapeut Wunde“ werden diese Elemente sehr praxisbezogen vertieft. Der Kurs „Pflegetherapeut Wunde“ befähigt zur Leitung von Wundzentren, Caremanagementaufgaben in Homecare Einrichtungen oder bei Kostenträgern sowie als freigestellte Wundspezialisten in Kliniken.
Regionale Arbeitsgruppen
Die regionalen Arbeitsgruppen stellen die Basis des Vereins dar. Bundesweit bestehen 34 Gruppen in denen Fachleute aus verschiedenen Berufen, durchaus auch solche, die nicht Mitglied der ICW sind, projektbezogene Themen aus ihrer Region bearbeiten. Sie sind untereinander vernetzt und tauschen sich regelmäßig auf Treffen und dem jährlichen Kongress aus.
Fazit
Die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden erfordert spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten. Zudem ist ein regionales interprofessionelles Netzwerk erforderlich um erfolgreich agieren zu können. Die ICW bietet ein gutes Fundament und Unterstützung durch Schulung, Kongresse und Publikationen.