
Pflege von Menschen mit onkologischen Wunden (S 7.3)
19.09.19 | 13:45 – 14:30 Uhr
Akademie für Pflegeberufe an der Universitätsklinik Erlangen
Herr Robert Zimmer
Die Zahl der Menschen, die an einem exulzerierten Tumor leiden, ist schwer zu erfassen. Rückschlüsse lassen sich über die Anzahl der neu aufgetretenen Krebserkrankungen ziehen. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken jedes Jahr rund 500.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs, 221.000 Menschen sterben jährlich daran. An Darmkrebs erkrankt jedes Jahr rund 35.400 Männer und 30.000 Frauen. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die Anzahl der Neuerkrankungen beläuft sich im Jahr auf 70000. Derzeit erkrankt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Auf Grund der demografischen Entwicklung ist zwischen 2010 und 2030 mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen um gut 20 Prozent zu rechnen. Damit wird auch die Zahl der onkologischen Wunden ansteigen. Manche Tumorerkrankungen werden mit einem exulzerierten Tumor diagnostiziert, bei anderen Tumorerkrankungen entstehen im Verlauf exulzerierte Metastasen. Auch wenn die chirurgische Versorgung eine wichtige Rolle darstellt, ist diese nicht immer möglich. Auch heilen nicht alle Wunden primär in kürzerer Zeit, Wundheilungsstörungen und Fisteln können zu chronischen Wunden werden.
Die Pflege von Menschen mit onkologischen Wunden, stellt heute trotz modernster Verbandstoffe immer noch eine große Herausforderung dar. Die Besonderheit liegt in der Vielfalt der Wunden. Die Wunden können bluten und riechen, sie isolieren den Menschen und bringen den Betroffenen an die Grenzen der Belastbarkeit. Neben den Pflegeproblemen, die der Tumor mit sich bringt, können Zorn, Depression oder Hoffnungslosigkeit den Umgang miteinander erschweren. Dies wirkt sich auf das gesamte Umfeld aus. Vom Pflegepersonal werden hierbei eine hohe fachliche Kompetenz und eine positive Einwirkung auf den Patienten abverlangt. Hier reicht eine moderne Wundauflage allein nicht aus! Themen sind das Wundassessment, die Auswahl der passenden Versorgung, Verbandtechniken, das Kennen und Beherrschen von Komplikationen, die psychische Betreuung von Patienten und Angehörigen und die Patientenedukation, die in dem Vortrag umfassend behandelt werden.
Referenzen:
http://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/darmkrebs.html (15.01.2014)
http://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs.html (17.01.2014)
http://www.krebshilfe.de/wir-informieren/ueber-krebs/krebszahlen.html (17.12.2014)